… würden wir unseren ganzen Einfluss geltend machen, damit die römisch-katholische Kirche endlich vom Kondomverbot abrückt. Schon allein wegen der weltweiten Aids-Problematik kann es nicht richtig sein, den Gebrauch von Kondomen zu verbieten. Der Papst und der Vatikan sollten mehr auf die Stimmen junger katholischer und nicht-katholischer Menschen hören. Die meisten Hilfsorganisationen und Uno-Vertreter würden sich über einen Dammbruch in der Kondomfrage erleichtert zeigen.
Die Theologie-Professorin Uta Ranke-Heinemann (ehem. Studienkollegin von Joseph Ratzinger) kritisiert das Kondomverbot als ein „jahrzehntelanges Verbrechen in der päpstlichen Form von tödlicher Irreführung der Menschheit“.
„Während der jetzige Papst „überlegt“, was ja ein längerer Vorgang sein kann, klage ich seinen Vorgänger hier und sofort an, ein Verbrechen gegen die Menschheit begangen zu haben, klage ich Johannes Paul II. an, an Krankheit und Tod vieler Menschen die Schuld zu tragen mit seiner unsinnigen, unerbittlichen Maxime, dass Kondombenutzung in die Hölle führt, dass es besser ist, dass eine Ehefrau sich bei ihrem aidsinfizierten Ehemann ansteckt als dass sie ein Kondom benutzt.“ (Uta Ranke-Heinemann)
An dieser Stelle finden Sie das lesenswerte Interview von Anita Zielina (derStandart.at) mit Uta Ranke-Heinemann.
Das gesamte Konstrukt der katholischen Kirche zur Verhütung bedarf einer dringenden Reformierung. Auch als Verhütungsmittel sollten Kondome nicht mehr von der katholischen Kirche verurteilt werden.
Die Frauen, die durch HIV-positive Männer infiziert werden; die Familien, die ein weiteres Kind nicht ernähren können, denen die für sie gerade noch bezahlbare Methode der Empfängnisverhütung durch Kondome aus religiösen Gründen aber verwehrt bleibt. Hier zeigt sich die menschenverachtende Haltung der katholischen Kirche, die das Leid Unzähliger in Kauf nimmt, nur um nicht an ihren Dogmen zu rütteln.
Bis zum Jahr 2050 wächst die Weltbevölkerung einer DSW-Prognose zufolge noch rasanter als bisher angenommen. Leben derzeit knapp sieben Milliarden Menschen auf der Erde, so werden es demnach 2050 bereits 9,3 Milliarden sein.
Afrika steht in den kommenden 90 Jahren ein dramatischer Bevölkerungszuwachs bevor. Als Folge des Bevölkerungswachstums werden steigende Armut, höhere Nahrungsmittelsmittelpreise und große Flüchtlingswanderungen befürchtet. Das rasante Weltbevölkerungswachstum verschärfe aber nicht nur die Armut, sondern sei zudem ein wichtiger Grund für die weltweiten Umweltprobleme. Schon heute werden täglich etwa 550.000.000 m2 (550 Millionen Quadratmeter) Regenwald abgeholzt oder einfach abgebrannt. Das sind pro Jahr ungefähr 200.000 km2. Pro Minute macht das 35 große Fußballfelder. Brandrodung zur Schaffung landwirtschaftlicher Fläche und von Rinderweiden. Umwandlung von Wäldern in Ölpalm-, Bananen- oder Kaffeeplantagen, für immer mehr Menschen.
Der Widerstand des Vatikans gegen Kondome lasse sich nur schwer als „lebensbejahend verstehen“. Zur Entschärfung des gewaltigen Aids-Problems in Afrika, aber auch für eine vernünftige Familienplanung in den Entwicklungsländern ist die Verwendung von Kondomen unerlässlich. Und da würden wir der katholischen Kirche permanent aufs Dach steigen, bis sich der Vatikan zu einer Abkehr vom Kondomverbot entschließt.
Die Eckpunkte und Ausgestaltung aller hier dargelegten Reformideen würden wir selbstverständlich auch unseren Landsleuten zur Diskussion und Lösungsfindung anheimstellen.
Mitdenken? Mitreden? Mitgestalten? Mitentscheiden? Bei uns ausdrücklich erwünscht!
So würde die OPD regieren, wenn sie „König von Deutschland“ wär.
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8 Antworten bis jetzt ↓
1 Pauline // Mai 6, 2011 at 20:51
Ein heeeikles Thema das Kondomverbot der kath. Kirche. Wenn überhaupt, dann würde nur die OPD die harte Nuss knacken können, denke ich. Ihr habt Biss. :-)
2 Hans-Reinhard // Mai 6, 2011 at 21:27
Total realitäts- und weltfremd die Ansichten des Vatikans. Da hilft nur noch die Reform-Axt!
Kondome können nach Ansicht von Papst Benedikt XVI. keinen Beitrag im Kampf gegen Aids leisten. „Man kann das Aids-Problem nicht durch die Verteilung von Kondomen regeln. Ihre Benutzung verschlimmert vielmehr das Problem“, sagte der Papst an Bord seines Flugzeugs auf dem Weg nach Afrika. Die Lösung liege vielmehr in einem „spirituellen und menschlichen Erwachen“ und der „Freundschaft für die Leidenden“.
Das ist so krank!
3 Onary // Mai 6, 2011 at 22:22
Mehr als eine halbe Milliarde Euro bekommen die Kirchen jedes Jahr aus dem Steuersäckel. Da könnte angesetzt werden, geschätzte Weltverbesserer. Schönes WE!
4 fünfvor12 // Mai 6, 2011 at 22:55
Gibt es eigentlich den Straftatbestand der Volksverdummung? Es ist wirklich erschreckend, in welches Elend ideologische oder religiöse Borniertheit die Menschen treiben kann. Ich bin schon lange aus der Kirche ausgetreten. Und das war auch gut so.
5 VIP // Mai 6, 2011 at 23:09
Das schafft Ihr nie! Niemals, obdenn es auch mein Wunsch wäre.
6 BB72 // Mai 7, 2011 at 07:28
@ Onary
Das ist der effektivste Hebel.
7 Wandersmann // Mai 7, 2011 at 10:08
Dicke Bretter bohren wollen, heisst nicht, auch durchzukommen. Eher gefriert die Hölle, als dass der Vatikan in der Kondomfrage einlenkt. Viel Glück! Meinen Segen habt ihr.
8 „Es ist relativ einfach die Welt zu verändern. Es ist nur nicht ganz billig …“ // Jun 22, 2011 at 18:34
[…] und Uno-Vertreter würden sich über einen Dammbruch in der Kondomfrage erleichtert zeigen. Kapitel 83 würde zum Volksentscheid gestellt, durchgeplant und regelmäßig auf die Tagesordnung gesetzt […]